Die Invasion in der Schweinebucht

Vor 45 Jahren, am 17. April 1961 unternahm die USA einen militärischen Angriff auf Kuba. Unter dem Namen Invasion in der Schweinebucht ging der nur drei Tage dauernde Kampf in die Geschichte ein. Noch heute gibt die vom amerikanischen Geheimdienst CIA gesteuerte Aktion einige Rätsel auf.



Foto: Fidel Castro.

Die Vorgeschichte

1959 übernahm Fidel Castro mit seinen Revolutionären die Regierung Kubas. Innerhalb mehrere Jahre war es ihm gelungen, seinen Vorgänger, den Diktator Fulgenico Batista zu stürzen. Kaum an der Macht, begann Castro die Prinzipien eines kommunistischen Staates auf sein Land anzuwenden. Das bedeutet, er enteignete die Großgrundbesitzer und die Industrie. Ländereien und Firmen gehörten damit nicht mehr einzelnen Personen, sondern dem Staat. (Mehr über Castros Revolution gibt's im Artikel "Kuba - die ewige Revolution" am Ende dieser Seite.)

Die Enteigneten, denen ihr Besitz weggenommen wurde, waren damit keineswegs einverstanden. Zu ihnen gehörten auch zahlreiche amerikanische Unternehmen (z. B. Rum- und Obstproduzenten und Coca Cola), die insgesamt ein Vermögen von einer Milliarde US-Dollar an Castro verloren.  


Foto: John F. Kennedy

Als Antwort darauf stellten die USA unter Präsident John F. Kennedy  ihre finanzielle Unterstützung für den kubanischen Staat (Wirtschaftshilfe) ein. Außerdem lieferten sie kein Erdöl mehr an Kuba, womit die Energieversorgung der Insel lahm gelegt werden sollte. Doch Castro erhielt nun Öl von der Sowjetunion.

Die USA stoppten schließlich jeglichen Warenhandel mit Kuba. Das Land sollte wirtschaftlich ausgehungert werde und seine Abhängigkeit gegenüber der Weltmacht Amerika spüren. Ein solches Vorgehen nennt man Embargo. Kuba jedoch entwickelte stattdessen neue Wirtschaftsbeziehungen zu anderen kommunistischen Staaten wie der UdSSR, die in der Zeit des Kalten Krieges besonderes Interesse daran hatten, den USA zu schaden.



Karte Kubas

Die Geheimarmee

Die USA überlegten nun, wie sie Castros Regierung mit anderen Mitteln stürzen könnten. Unter der Leitung des US-Geheimdienstes CIA wurde in Guatemala eine Geheimarmee aus Kubanern gebildet, die aus ihrem Land geflohen oder vertrieben worden waren, weil sie z. B. zum Geheimdienst der Vorgängerregierung gehörten oder enteignete Großgrundbesitzer waren. Sie lebten in Guatemala im Exil.

Die Exilkubaner erhielten eine militärische Ausbildung, die sie darauf vorbereiten sollte, nach Kuba einzudringen und einen amerikanischen Einmarsch vorzubereiten. Sie nannten sich Brigade 2506.

Wozu aber war so ein kompliziertes Vorgehen überhaupt notwendig? Konnte die amerikanische Armee Kuba nicht auch ohne diese Vorhut überfallen? Theoretisch wäre das sicher möglich gewesen, doch fürchtete die amerikanische Regierung internationale Konsequenzen, da ein solches Vorgehen eindeutig eine Einmischung in die Angelegenheiten eines fremden Staates gewesen wäre.

Die 1500 Mann starke Brigade hingegen sollte als erste eindringen und dann die USA um Hilfe rufen. Somit wäre der Konflikt quasi ein inner-kubanischer gewesen.

Foto: Bunker an der Playa larga in der Schweinebucht.



Der Überfall

Am 17. April 1961 kam es schließlich zur Invasion. Die Brigade 2506 landete in der Schweinebucht, einer dünn besiedelten Gegend Kubas. Doch statt dort, wie erwartet auf Kubaner zu treffen, die sich den Eindringlingen gern anschlossen um ihre Regierung zu stürzen, stießen sie auf Widerstand. Die bevorstehende Invasion hatte sich anscheinend schon bis zu Castro herumgesprochen und das kubanische Militär war vorbereitet.

Innerhalb von nur drei Tagen war die Brigade geschlagen. Die meisten von ihnen wurden gefangen genommen, etwa 100 getötet. Amerika griff nicht ein. Die Gefangenen wurden 1963 gegen Lebensmittel, Medikamente und Maschinen an die USA eingetauscht.

Was weiter geschah

In den USA entstanden nun zwei Lager, die das Geschehen unterschiedlich beurteilten. Diejenigen, die auf der Seite der CIA und der Exilkubaner standen, machten Kennedy für das Scheitern verantwortlich. Schließlich hätte er auch trotz der misslungenen Invasion militärisch Eingreifen können.

Die Gegenseite hingegen beschuldigte den CIA, die amerikanische Regierung mit falschen Informationen über Kuba versorgt zu haben. Die kubanische Bevölkerung war keineswegs dazu bereit gewesen, Castro zu stürzen, wie der CIA berichtet hatte.

Nur ein Jahr nach der Invasion bot sich Kennedy die Gelegenheit, Kuba aus einem anderen Vorwand heraus anzugreifen. Kuba hatte nämlich mittlerweile russische Raketen stationiert. Wie es durch die daraus entstehende Kuba-Krise fast zu einem dritten Weltkrieg gekommen wäre, lest ihr in dem gleichnamigen Artikel.

1963 wurde Kennedy ermordet. Bis heute ist der Fall nicht aufgeklärt. Doch gelegentlich wird gemutmaßt, der CIA könnte seine Finger im Spiel gehabt haben, da ihm der Präsident seit der missglückten Invasion ein Dorn im Auge war. Mehr über den Mord an Kennedy findet ihr im verlinkten Artikel "Tatort Dallas".

Text: LM 13.04.06, Bilder: Karte Schweinebucht, J. F. Kennedy: Wikipedia, public domain, Bunker an der Playa larga in der Schweinebucht: Giv von Koerber.

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