Die Entstehung des Karlspreises

Einige Aachner Bürger wollten mit der Schaffung des Karlspreises nach Ende des 2. Weltkrieges ein Zeichen für eine gemeinsame Zukunft Europas setzen. Seit 1950 wird er verliehen und entwickelte sich zu einer international anerkannten Ehrung.

Warum Karlspreis?

Zum Namensgeber für den Preis wurde Karl der Große (geboren am 02.04. 747 und gestorben am 28.01.814 in Aachen), der als erster Einiger Europas gilt. Am 25. 12 800 wurde er von Papst Leo III zum Römischen Kaiser gekrönt. Ende des achten Jahrhunderts wählte er Aachen zu seiner Lieblingspfalz. Mit dem Namen Karlspreis sollte eine Brücke von einer gemeinsamen eurpäischen Vergangenheit zu einer gemeinsamen Zukunft Europas geschlagen werden.

Wie entstand die Idee für den Preis?

Aachen war im zweiten Weltkrieg stark zerstört worden. Und wie im Rest Deutschlands auch, sehnten sich auch in Aachen weltoffene, interessierte und tolerante Bürger nach freier Auswahl von Büchern. Nach unzensierter Literatur, Musik und Kunst.

Ein kleiner Kreis der bürgerlichen Elite Aachens unter ihnen der Aachener Kaufmann Dr. Kurt Pfeiffer, Initiator des Karlspreises wurde aktiv und gründete 1946 den Lesekreis Corona Legentium Aquensis. Man organisierte Ausstellungen und Vortragsreihen mit Politikern, Wissenschaftlern und Kulturschaffenden aus ganz Europa.

So waren der Philosoph Martin Heidegger, der Nobelpreisträger der Physik Werner Heisenberg, der Schriftsteller Werner Bergengruen und der spätere erste Karlspreisträger Richard Graf Coudenhove-Kalergi zu Gast.

Ende der Vierziger Jahre waren die Siegermächte in Deutschland zerstritten, es zeichnete sich der kalte Krieg zwischen Osten und Westen ab. Dr. Pfeiffer wollte nun nicht mehr im kleinen Kreis des Lesezirkels debattieren. Er wollte ein Zeichen setzen für Europa und den europäischen Gedanken. Am 19. Dezember 1949 stellte er seine Idee des Internationalen Karlspreises der Öffentlichkeit vor. Sein Vorschlag wurde gerne aufgegriffen und innerhalb kürzester Zeit konnte er 11 weitere Gründungsmitglieder finden, unter ihnen auch ein Niederländer und ein Luxemburger. Jedes Jahr wird nun am Himmelfahrtstag der Preis in Aachen vergeben.

Seither werden Persönlichkeiten geehrt, die mit ihrer Arbeit, ihren Ideen und ihrem Leben, den europäischen Gedanken weiterbringen und fördern.

-ab-08.05.02/Text

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