Das spanische Königspaar feiert seinen 45. Hochzeitstag

Vor 45 Jahren, am 14. Mai 1962 heirateten der heutige spanische König Juan Carlos I. und Sofia von Griechenland. Wie die Kindheit und Jugend der beiden verlief und welche Rolle Juan Carlos I. bei der Einführung der Demokratie in Spanien gespielt hat, erfahrt ihr hier.

Juan Carlos' Kindheit im Zeichen der Politik

Juan Carlos Alfonso Victor Maria de Borbón y Borbón, wie der spanische König mit vollem Namen heißt, wurde am 5. Januar 1938 im Exil in Rom geboren. Seine Eltern lebten ab 1931 mit dem spanischen König Alfons XIII., dem Großvater von Juan Carlos in der italienischen Hauptstadt. Alfonso XIII war aus Spanien geflüchtet, um einen Krieg der Republikaner gegen die Monarchisten zu verhindern. Von Italien aus ging die königliche Familie nach Portugal. Sie musste miterleben, wie es in Spanien dennoch zu einem verheerenden Bürgerkrieg kam, aus dem General Francisco Franco Bahamonde mit seinen Truppen als Sieger hervorging.

Spanien unter Franco

Der faschistische Diktator übernahm die Macht und proklamierte 1947 Spanien erneut zur Monarchie. Daraufhin kehrte die königliche Familie in ihre Heimat zurück. Der Vater von Juan Carlos, Don Juan, und Franco einigten sich darauf, dass der junge Juan Carlos später Nachfolger des Diktators werden sollte. Franco, der keine Nachfahren hatte, wollte mit diesem Schachzug seine eigene Position sichern. Durch mehrere Verfassungsgesetze etablierte Franco das Land als Monarchie, in der ihm selbst die lebenslange Funktion des Staatsoberhaupts zufiel.

Juan Carlos unter Franco

Außerdem übernahm er die Erziehung von Juan Carlos. Juan Carlos war damals neun Jahre alt. Sein Vater riet ihm, seine Gefühle gegenüber Franco nie zu offenbaren. Der Vater opferte die Kindheit seines Sohnes und legte dessen Leben in die Hände des Diktators, um die Monarchie zu retten. Was nun für Juan Carlos folgte war alles andere als eine glückliche Kindheit. Es war eine strenge und harte Erziehung. Franco schickte den Jungen auf die besten Schulen und Akademien des Landes.

Von 1957 bis 59 machte Juan Carlos schließlich eine Militärausbildung. Er studierte bei Madrid Politologie, Volkswirtschaft, Philosophie und Literaturgeschichte. 1960 erkannte ihn Franco als gesetzmäßigen Thronfolger an. Alle Dokumente dieser Zeit zeigen einen Juan Carlos, der keinerlei Gefühle offenbart. Ganz dem Rat seines Vaters folgend, zeigte der junge Monarch in der Öffentlichkeit nie, wie er zu Franco oder zu seiner Position stand. Er führte, wie ein Militär Befehle aus - zumindest erschien es so.

Sofia von Griechenland - Kindheit im Exil



Sofia heißt mit vollem Namen Sofia Margarita Victoria Friederika von Griechenland und Dänemark. Sie wurde am 2. November 1938 in Athen geboren. Sie ist das erste Kind von König Paul I. von Griechenland und Friederike von Hannover. Auch sie erlebte das Exil. Da sie und ihre Familie während des Zweiten Weltkriegs aus dem von Deutschland besetzten Griechenland fliehen mussten, verbrachte sie einige Jahre in Ägypten und Südafrika.

Nach dem Krieg ging die nun 18-jährige Sofia auf das renomierte deutsche Internat Salem um dort ihre Schullaufbahn abzuschließen. Danach studierte sie Musik und Archäologie. Wie Juan Carlos begeisterte auch sie sich in jungen Jahren fürs Segeln. Sie nahm sogar an den Olympischen Spielen 1960 als Mitglied des griechischen Segelteams teil.

Auch ihr Bruder Konstantin, der von 1964-1974 regierender König von Griechenland war, verlor sein Königreich. Allerdings sollte er es im Gegensatz zu Juan Carlos nie mehr zurückerhalten.

Hochzeit und königliche Familie

Am 14. Mai 1962 heiratete Juan Carlos Prinzessin Sofia von Griechenland. Man sprach zwar von einer Liebesheirat, doch durch die Ehe mit einer Frau aus dem Hochadel, stellte Juan Carlos auch seine Thronansprüche unter Beweis.

Mit Sofia bekam Juan Carlos drei Kinder: 1963 Doña Elena, 1965 Doña Cristina und 1968 Don Felipe, der als Príncipe de Asturias, als Thronnachfolger erzogen wurde. Das Königspaar hat derzeit acht Enkelkinder. Das jüngste von ihnen, die nach ihrer Großmutter genannte Sofia, die Tochter von Thronfolger Felipe und seiner Frau Letizia kam am 29. April 2007 zur Welt.

Was weiter geschah: Juan Carlos und die Demokratisierung Spaniens

Im Jahr 1969 vereidigte das spanische Parlament Juan Carlos als Prinz von Spanien und der Prinz übernahm Repräsentationspflichten für Spanien. 1975 starb Franco und der Prinz bestieg als Juan Carlos I. am 27. November 1975 den Thron. Schrittweise und vorsichtig bereitete der König gemeinsam mit dem zum Ministerpräsidenten nominierten Adolfo Suárez den Übergang zur Demokratie vor. Er ließ die Parteien wieder zu, die unter Franco verboten waren, sorgte für die Meinungsfreiheit und machte den Weg zu den ersten freien Parlamentswahlen Spaniens im Juni 1977 frei. Spanien erhielt eine neue und moderne Verfassung.

Seine demokratische Haltung verdeutlichte Juan Carlos, als er im Februar 1981 einen militärischen Putschversuch scheitern ließ. In seiner Militärunifrom, also als oberster Befehlshaber der Armee, hielt der Monarch eine Fernsehansprache, in der er sich zu der neuen demokratischen Verfassung bekannte und den Putsch auf das schärfste verurteilte. Durch seine Reaktion ebnete Juan Carlos endgültig den Weg zu einem "neuen" Spanien.

In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre führte das Staatsoberhaupt Spanien durch einen beispiellosen wirtschaftlichen Aufschwung. 1992 eröffnete Juan Carlos die Weltausstellung in Sevilla und die Olympischen Spiele in Barcelona. Der begeisterte Sportler lebt mit seiner Frau in einem Palast in der Nähe von Madrid, dem "Palacio de la Zarzuela".

-ab-03.01.03/-lm-11.05.07, Fotos: Juan Carlos: GFDL: Ricardo Stuckert, Sofia: französisches Außenministerium, beide zusammen: GFDL.

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