Attentat auf Rudi Dutschke
Rudi Dutschke war eine führende Figur der Studentenbewegung gegen Ende der 1960er Jahre. Er setzte sich gegen den Vietnamkrieg ein und wollte das Los der Menschen, besonders der dritten Welt, verbessern. Am 11. April 1968 wurde ein Attentat auf ihn verübt ...
Rudi Dutschke wurde am 7. März 1940 in Schönfeld bei Luckenwalde in Brandenburg geboren. Er engagierte sich in der evangelischen Jungen Gemeinde. Die christlichen Grundüberzeugungen, die er dort erwarb, behielt er sein Leben lang bei. Dutschke war sportlich sehr aktiv und wollte eigentlich Sportreporter werden. Darum trat er mit 16 in die Freie Deutsche Jugend ein, die staatliche Jugendorganisation der DDR.Aufstand weckt Bewusstsein
1956 kam es zu einem Aufstand in Ungarn gegen die Besatzung durch die Sowjets und gegen den von ihnen aufgezwungenen so genannten Sozialismus. Die militärische Niederschlagung des Aufstandes weckte Dutschkes politisches Bewusstsein. Er war für einen politischen Weg, der das Beste aus Demokratie und Sozialismus verbinden sollte.
1957 wandte er sich erstmals gegen die immer umfassendere Rolle, die das Militär im öffentlichen Leben der DDR-Gesellschaft spielte. Außerdem war er für die Reisefreiheit, die auch schon in der Zeit vor dem Bau der Mauer eingeschränkt war. Er verweigerte den damals noch freiwilligen Wehrdienst in der DDR und forderte andere ebenfalls zur Verweigerung auf. Daraufhin wurde ihm das angestrebte Sportstudium verweigert.
Flucht in den Westen
Am Tag vor dem Mauerbau 1961 flüchtete er nach West-Berlin und studierte an der Freien Universität Berlin Soziologie, Ethnologie, Philosophie und Geschichtswissenschaft. Hier lernte er seine Frau, die US-amerikanische Theologiestudentin Gretchen Klotz kennen. Dutschke wurde Mitglied im Sozialistischen Deutschen Studentenbund, der zum Sprachrohr des Protestes gegen den Vietnamkrieg wurde.
Dutschke verfasste Texte und gab Zeitschriften heraus. Außerdem versuchte er durch verschiedene Aktionen die Menschen aufzurütteln und über die Verhältnisse in Vietnam und der Dritten Welt aufzuklären. Nicht immer stieß er dabei auf offene Ohren. So wurde er an Weihnachten 1967 in Berlin niedergeschlagen, als er in einer Go-In (= Geh-Rein) genannten Aktion während des Weihnachstgottesdienstes eine Diskussion über den Vietnamkrieg beginnen wollte.
Nachdem der Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten erschossen worden war, riefen Dutschke und der SDS zu Protesten auf, um eine Aufklärung der Todesumstände zu erzwingen. Außerdem riefen sie zur Enteignung des Axel Springer Verlages auf. Sie machten die aufwiegelnde Berichterstattung der Bild-Zeitung mitverantwortlich für den Tod Ohnesorgs.
Aufrufe gegen Langhaarige
Dutschke rief in der Bevölkerung gemischte Reaktionen hervor. Die Bild-Zeitung und regionale Zeitungen machten Dutschke und die Studentenbewegung verächtlich. Dabei missachteten sie auch journalistische Regeln und diffamierten Dutschke wegen seiner Herkunft aus der DDR und seines angeblich ungepflegten Äußeren.
Am 11. April 1968 wurde Rudi Dutschke vor dem Büro des SDS von Josef Bachmann niedergeschossen. Er überlebte nur dank einer langwierigen Operation. Heute erinnert eine Gedenktafel an das Attentat. Welches Motiv Bachmann für das Attentat hatte, wurde nie vollständig herausgefunden. Man fand bei ihm eine nationalistische Zeitung und vermutete einen rechtsextremen Hintergrund. Unter den Studenten galt auch die Bild-Zeitung als Medium der Stimmungsmache gegen Dutschke und den SDS. In der Folge kam es zu Angriffen auf Gebäude des Springerverlages und Auslieferungsfahrzeuge.
Nach dem Attentat ging Dutschke in die Schweiz, nach Italien und Großbritannien. Er ließ sich schließlich in Dänemark nieder. Er engagierte sich weiterhin politisch und setzte sich für die Menschenrechte in der Sowjetunion ein.
Rudi Dutschke starb am 24. Dezember 1979 nach einem epileptischen Anfall in Folge seiner Hirnverletzungen in der Badewanne. Er hinterließ seine Frau Gretchen und die drei Kinder Hosea-Che, Polly-Nicole, und Rudi-Marek.
Text: -jj- 10.4.2008 // Bilder: Dutschke: PD; Grab Mutter Erde&GFDL
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