30. April 1945: Hitler ist tot

Im April 1945 war der Zweite Weltkrieg für Deutschland faktisch verloren. Die Fronten der alliierten Truppen rückten unaufhaltsam voran. Am 20. April 1945 - Hitlers 56. Geburtstag - hatten amerikanische Truppen Nürnberg - Hitlers Stadt der Reichsparteitage - eingenommen. Am gleichen Tag erreichten die sowjetischen Truppen die Außenbezirke Berlins und schlossen die Stadt ein. Zu diesem Zeitpunkt saß der Führer mit seinen engsten Vertrauten im Bunker der Berliner Reichskanzlei, den er seit dem 16. Januar 1945 nicht verlassen hatte.

Letztes Aufgebot

Das deutsche Volk hatte lange nichts mehr von Adolf Hitler gehört. In seiner letzten Rundfunkansprache hatte er am 30. Januar zu fanatischem Widerstand gegen die vorrückenden alliierten Truppen aufgerufen und den "Endsieg" beschworen.

Nur wenige Wochen später, im März 1945, erteilte er den verhängnisvollen "Verbrannte-Erde-Befehl", der vorsah, die deutschen Gebiete vor dem Rückzug vollständig zu verwüsten.

Unzählige Menschen, darunter viele Kinder, kamen in den letzten Kriegstagen noch ums Leben, weil sie wegen dieses Befehls zu den Waffen griffen, ohne der Übermacht des Gegners ernsthaft gewachsen zu sein.

Unverholen zeigte Hitler seine Verachtung für das deutsche Volk, weil es sich für die Durchsetzung seiner Ziele als "zu schwach" erwiesen habe.

Hitlers Ende

Am 29. April 1945 heiratete Hitler seine langjährige Freundin Eva Braun und ernannte Großadmiral Karl Dönitz zu seinem Nachfolger, zum Reichspräsidenten und Oberbefehlshaber der Wehrmacht.

Weil seine engsten Vertrauten Heinrich Himmler und Göring, mit den Westmächten verhandeln wollten, hatte er sie vorher aus der Partei entlassen und aller Ämter enthoben. Am nächsten Tag beging er zusammen mit Eva Braun Selbstmord. Die beiden Leichen wurden auf Befehl Hitlers im Garten der Reichskanzlei verbrannt.

Das deutsche Volk sollte davon nichts erfahren. Am 1. Mai wurde über Radio Hamburg eine "wichtige Meldung" verkündet. Dann folgten Auszüge aus Wagner Opern und die leisen Klänge der Siebten Symphonie von Bruckner. Um 22 Uhr 20 ertönte schließlich die Stimme von Großadmiral Dönitz. Er verkündete Hitlers Tod und seine Ernennung als neuer Führer des Deutschen Reiches. Hitler sei "diesen Nachmittag" gefallen log er. Angeblich habe Hitler an der Spitze seiner Truppen bis zuletzt gekämpft.

Legendenbildung

Weil die sowjetischen Truppen diese vorgeblichen Kampfhandlungen nicht dementierten, glaubten viele Menschen im In- und Ausland zunächst diese Geschichte. Nicht einmal das Fehlen von Hitlers Leiche machte sie skeptisch - im Gegenteil. Bald rankten sich Legenden empor, Hitler wäre da und dort lebend gesehen worden: die einen behaupteten, er lebte am Gardasee, andere sagten, er arbeite nun als Schäfer in den Schweizer Alpen. An den verschiedensten Orten wollte man Hitler damals gesehen haben: In Grenoble, St Gallen, sogar an der Irischen Küste und in Argentinien.

Aus der heutigen Distanz heraus, mag uns das seltsam erscheinen, doch die Menschen, die Hitler damals verehrten konnten nicht so schnell loslassen, wie die Situation im Land sich änderte. Das betraf Anhänger und Gegner gleichermaßen.

Ebenso schwer ist es zu verstehen, dass sich die Menschen von dieser Gestalt haben blenden lassen und Hitler bedingungslos gefolgt sind.

Auf der Seite des Deutschen Historischen Museums (DHM) findest du eine Biografie von Adolf Hitler ...

... und eine Chronik der Geschehnisse im Kriegsjahr 1945.

Text: RR, 25. 4. 2005, Bild: Heinrich Hoffmann, DHM

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