1963 - Kenia wird unabhängig

Kenia feiert 40 Jahre Unabhängigkeit. Am 12. Dezember 1968 befreite sich das Land an der Ostküste Afrikas von der Herrschaft der Engländer. Jomo Kenyatta wird erster frei gewählter Ministerpräsident.

Das Gebiet des heutigen Kenia ist anderthalb mal so groß wie Deutschland. Vor mehr als 4 Millionen Jahren war das Land bereits von Vormenschen besiedelt. Hier entwickelte sich wahrscheinlich die Gattung Homo (lateinisch für "Mensch"), also die direkten Vorfahren unserer heutigen Menschenart, Homo habilis und Homo erectus. Den heutigen Menschen nennt man fachsprachlich Homo sapiens ("wissender Mensch").

Geschichte im kurzen Überblick

Foto: Die Hauptstadt Kenias: Nairobi.

6000 vor Christus besiedeln kleinwüchsige Buschmänner (Pygmäen) das Land. Etwa 800 Jahre nach Christus lassen sich südarabische Seefahrer an der Küste nieder und gründen erste Städte, auch Mombasa.

1497 geht der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama als erster Europäer ans Land und errichtet Handelsniederlassungen. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wächst der Einfluss der Engländer in Kenia, aber erst 1920 wird es britische Kronkolonie.

Ausbeutung der Einheimischen

Foto: Die Massai sind einer der verschiedenen Volksstänmme in Kenia.

Die Verhältnisse der schwarzen Bevölkerung verschlechtern sich weiter. Nur wer sich der fremden Kultur anpasst, kann bis in die unteren Ränge der Verwaltung vordringen und eine relative sichere Existenz finden. Die afrikanische Bevölkerung wird in so genannte Reservate gedrängt.

Der Widerstand wächst

Die Kikuyu - ein kenianischer Volksstamm - sind von der Besetzung durch die Engländer am härtesten betroffen. Sie haben ihr Land verloren und wollen sich das nicht gefallen lassen. Deshalb gründen sie die politische Organisation "Kikuyu Association", die die politisches und wirtschaftliches Mitspracherecht und die Landrückgabe fordert. Jomo Kenyatta wird als Vertreter ihrer Anliegen nach London geschickt.

Der Mau-Mau-Aufstand

Foto: Elefanten in der Massai Mara, einem Nationalpark in Kenia.

Die Engländer gehen jedoch auf die Forderungen nicht ein und beuten Kenia weiter aus. Schließlich führt die Unzufriedenheit der Bevölkerung zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Der Mau-Mau-Aufstand (1952-1960), bei dem britische Einrichtungen systematische angegriffen werden, wird mit brutaler Polizeigewalt niedergeschlagen. Trotzdem setzt ein politisches Umdenken ein. Großbritannien gerät international unter Druck.

Kenia wird ein freies Land

Über mehrere Zwischenstufen erlangt Kenia schließlich am 12.12.1963 seine Unabhängigkeit. Um Punkt Mitternacht wird in der Hauptstadt Nairobi die britische Flagge, der Union Jack - eingeholt. Erster frei gewählter kenianischer Ministerpräsident wird Jomo Kenyatta, der inzwischen eine afrikanische Symbolfigur darstellt. Er regiert das Land bis zu seinem Tod 1978 mit großem wirtschaftlichen Erfolg - halb als Demokrat, halb als Patriach.

Kenias Politik heute 

Nach Kenyattas Tod verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage erheblich. Etliche Korruptionsskandale in den 80er und 90er Jahren führen zu großer Unzufriedenheit. Seit Dezember 2002 ist Mwai Kibaki Präsident von Kenia (siehe Foto rechts). Bei den Neuwahlen im Dezember 2007 kommt es zu massiven Wahlfälschungen, durch die Kibaki erneut die Macht erlangt. 

Die Bevölkerung ist aufgebracht, es gibt Aufstände, bei denen 1500 Menschen sterben. Schließlich vermittelt der frühere Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan zwischen den verfeindeten politischen Parteien. Seit April 2008 regiert Kibaki gemeinsam mit dem Anführer der Opposition, Raila Odinga.

Safaris und Kaffee - wovon Kenia lebt



Über die Hälfte der Kenianer lebt von der Landwirtschaft. Kaffee und Tee gehören zu den wichtigsten Produkten, die ins Ausland verkauft werden. Doch da die Preise für diese Genussmittel auf dem Weltmarkt stark schwanken, sind auch die Gewinne unberechenbar.

Foto: Löwen in der Massai Mara.

Ein weiteres wichtiges Standbein ist der Tourismus. Neben schönen Stränden sind zahlreiche Nationalparks einer der größten Schätze des Landes. Am bekanntesten ist die Massai Mara, die zur Serengeti gehört. Auf Safaris kann man hier Gnus, Zebras, Büffel und Antilopen bewundern. Sogar in der Hauptstadt Nairobi gibt es einen kleinen Nationalpark, in dem man Giraffen und Antilopen direkt vor der Skyline betrachten kann.

Obwohl die Gesamteinnahmen des Landes steigen, geht es den Menschen nicht besser, denn gleichzeitig ist die Bevölkerung stark angewachsen. Pro Person werden in Kenia in einem Jahr Waren im Wert von 845 US-Dollar erwirtschaftet. In Deutschland sind es 50mal mehr, nämlich über 40.000 US-Dollar.

10.12.03 / sw, aktualisiert: Liane Manseicher, 10.12.08. Bildmaterial: sw und Corbis Destination Africa

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