1946: 1. Vollversammlung der UNO

Am 25. April 1945 trafen sich Diplomaten aus 50 Ländern zur Gründungsversammlung der Vereinten Nationen in San Francisco. Das Ende des 2. Weltkrieges zeichnete sich ab, und die Menschen wünschten sich nichts sehnlicher als einen dauerhaften Weltfrieden. Erst am 26. Juni 1945 ging die Konferenz zu Ende. An diesem Tag wurde die Charta der Vereinten Nationen - die "Verfassung der Staatengemeinschaft" - von den 50 teilnehmenden Staaten unterzeichnet. Am 10. Januar 1946 fand dann die erste Vollversammlung statt.

Die Vorgeschichte

Die Idee, ein Staatenbund könne den Weltfrieden bringen, war bereits im Ersten Weltkrieg von dem US-amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson in seinem "14-Punkte-Programm" geäußert worden und hatte ihren Niederschlag im Völkerbund gefunden. Das Scheitern des Völkerbundes gipfelte 1939 im Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Doch noch während dieses Krieges nahmen der US-amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Premier Winston Churchill die Idee einer Weltorganisation zur Sicherung des Friedens wieder auf.

Die Gründung

Präsident Roosevelt erlebte die Gründung der UNO nicht mehr. Am 12. April 1945 war er einer langen schweren Krankheit erlegen. Sein Nachfolger, Harry S. Truman, eröffnete die Zeremonie mit den Worten: "Mr. chairman and delegates to the United Nations conference on international Organisation: Oh what a great day this can be in history!"

Bereits in den Eingangsworten spiegelt die Charta die Entschlossenheit der Unterzeichner wieder: "... künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal zu unseren Lebzeiten unsagbares Leid über die Menschheit gebracht hat."

Zwei Monate später wurde die "Verfassung der Staatengemeinschaft" - von den 50 teilnehmenden Staaten unterzeichnet. (Auf dem Foto vom 26. 6. 1945 sehen wir die Charta, während im Hintergrund Ägypten unterzeichnet). Offiziell gibt es die UNO aber erst seit dem 24 Oktober 1945. An diesem Tag wurde die Urkunde auch von China, Frankreich, der Sowjetunion, dem Vereinigten Königreich, den USA und vielen anderen Ländern unterschrieben.

Als so genannte Feindstaaten sind Deutschland und Japan damals nicht aufgenommen worden. Wie Deutschland in die UNO kam, erfährst du, wenn du auf den Link unten klickst.

Die erste Vollversammlung

Am 10. Januar 1946 kamen die Mitgliedsländer zum ersten Mal in London zu einer Vollversammlung zusammen. Der dort getroffene "Londoner Beschluss" legte fest, dass der Sitz der UNO in den USA sein sollte und man entschied sich für New York. Oberstes Ziel war die Sicherung des Friedens.

Hauptorgane der UNO sind die Generalversammlung und der Sicherheitsrat zu dem z.B. auch die UN-Friedenstruppen, auch "Blauhelme" genannt gehören, der Wirtschafts- und Sozialrat und der Internationale Gerichtshof. Daneben gibt es Spezialprogramme oder -funktionen, wie das Entwicklungsprogramm oder den Hohen Kommissar für Menschenrechte sowie für Flüchtlinge, das Weltkinderhilfswerk (UNICEF), das Welternährungsprogramm (WFP), den Internationalen Währungsfonds (IWF), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder die Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO).

Die UNO bis 2005

Leider war die Einmütigkeit der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges bald zu Ende. Die "Vereinten Nationen" wurden immer mehr zu einem Schauplatz des Kalten Krieges und verschiedener Nachkriegskonflikte. Die Sowjets blockierten den Sicherheitsrat, eines der wichtigsten Organe der UNO, durch ihr Veto. Den Korea-Krieg, die Teilung des Landes, aber auch die Teilung Deutschlands und Berlins, die Aufspaltung Chinas in Rotchina und Taiwan konnte die UNO nicht verhindern.

In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts erlangten die Vertreter der so genannten "Dritten Welt" die Mehrheit in der Generalversammlung. Der Nah-Ost-Konflikt entwickelte sich zum Dauerthema, ohne dass der Krisenherd nachhaltig entschärft werden konnte.

Zahlreiche innere Konflikte von Staaten und Regionen - etwa auf dem Balkan und in Afrika - mit Hunderttausenden von Toten und Flüchtlingen, haben die Weltorganisation überfordert. Im Irak-Konflikt wurde die UNO ausgerechnet von den USA vorgeführt, dem Land, in dem sie ihren Sitz hat. Das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der UNO hat dadurch stark gelitten.

Text: Roland Rosenbauer, 25. 4. 2005 / aktualisiert: ab 10.01.2006, Bilder PhotoDisc (oben), UN Photo Library (Charta)

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt