1945 - Atombomben auf japanische Städte

Während der Zweite Weltkrieg für Europa im Mai 1945 sein Ende gefunden hatte, tobte der Krieg im Pazifik, der am 7. Dezember 1941 mit dem japanischen Überfall auf Pearl Harbor begonnen hatte, unerbittlich weiter. Im August erreichte er mit den Atombombenabwürfen auf die Städte Hiroshima und Nagasaki seinen traurigen Höhepunkt.

Hiroshima

Die Hafenstadt im Südwesten der japanischen Hauptinsel Honshu wuchs um eine Ende des 16. Jahrhunderts errichtete Burg. Der Ausbau des Hafens (1889) und der Anschluss an die 1894 fertig gestellte Sanyo-Eisenbahnlinie zwischen Kobe und Shimonoseki führten zu einem Aufschwung Hiroshimas.

Während des Ersten Japanisch-Chinesischen Krieges (1894/95) war Hiroshima kaiserliches Hauptquartier. Bis zum Zweiten Weltkrieg war Hiroshima zur siebtgrößten Stadt Japans herangewachsen.

Die Atombomben

Am 6. August 1945 um 8:16 Uhr Ortszeit detonierte die vom US-Bomber Enola Gay abgeworfene US-amerikanische Atombombe "Little Boy" in etwa 600 m Höhe über dem bis dahin von Bombardierungen verschont gebliebenen Hiroshima. In dem etwa fußballgroßen Sprengkörper befanden sich 60 Kilogramm Uran, wovon etwa ein Kilogramm gespalten wurde. Die durch die Bombe erzeugte Hitze, war so gewaltig, dass ganze Stadtteile zu einer undefinierbaren Masse zusammenschmolzen. Dieser weltweit erste Atomwaffeneinsatz forderte zwischen 90.000 und 200.000 Todesopfer und zerstörte 80 % der Stadt.

Nagasaki

Die Hafenstadt an der Südwest-Küste von Kyushu bekam erst ab Mitte des 16. Jahrhunderts historische Bedeutung, als portugiesische Seefahrer den Standort zu einem Handelsposten ausbauten. Nach einer wechselvollen Geschichte, in der die Europäer zwischendurch verfolgt und vertrieben worden waren, wurde Nagasaki im Jahr 1859 zum Freihafen. Berühmt wurde die Stadt durch den Schiffbau. Dieser Industriezweig ließ Nagasaki zum Ziel der Amerikaner im Krieg werden: Am 9. August 1945 um 11:02 Uhr warf der amerikanische Bomber "Bocks Car" eine Atombombe über der Mitsubishi-Waffenfabrik ab. Ursprüngliches Ziel waren die Schiffswerften gewesen.

Nagasaki war aber nur das Ausweichziel des Bomberpiloten. Das eigentliche Ziel der Amerikaner wäre die Stadt Kokura gewesen. Wegen dichter Bewölkung entschied sich der Pilot Charles Sweeney aber zum Abwurf der Bombe über Nagasaki.

Die Namen der Bomber und Bomben

Während die deutschen Städte von den so genannten "Fliegenden Festungen" (Flying Fortress) angegriffen wurden, hatte die US-Luftwaffe als Atombombenträger einen noch größeren Bomber bauen lassen, die "Superfestung" (Superfortress).

Die einzelnen Maschinen eines Typs bekamen ihre Namen von den Piloten, so war die Mutter des Piloten Paul Tibbets Namensgeberin für die Enola Gay. Tibbets hatte seine Maschine nach dem Vornamen der Mutter benannt.

Der Bomber Bockscar (oder Bock´s Car) ist nach seinem ersten Piloten Frederick C. Bock benannt worden.

Auch die Atombomben hatten Namen bekommen. So hieß die Hiroshima-Bombe Little Boy, was "kleiner Junge" bedeutet. Die Nagasaki-Bombe war größer und runder und hieß deshalb Fat Man (Dicker Mann).

Die Folgen der Atombombe

Nach sechzig Jahren wird die Gesamtzahl der Todesopfer in Hiroshima mit über 200.000 angegeben. Die durch die Explosion freigesetzten radioaktiven Strahlen lösten zahlreiche Krankheiten aus, wie zum Beispiel Verbrennungen und Krebs. Auch die Kinder und Enkel der Überlebenden sind von den Folgen der Atombombe betroffen. So werden immer wieder Kinder mit Missbildungen geboren. Viele der Atombombenopfer leiden heute noch unter den Verletzungen und erliegen noch Jahrzehnte später dem schleichenden Strahlentod.

Text: RR 1. 8. 2005

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