11. September 2001 - "Nichts wird mehr so sein, wie es war"

Das Ausmaß der Folgen ist nicht abzuschätzen und die Drahtzieher dieser Aktion sind noch nicht gefunden. Die Menschen auf der ganzen Welt sind geschockt, denn die USA musste wohl den schlimmsten Anschlag im eigenen Land erleben, den es je gab.

Kaum jemand konnte glauben, was zu sehen und zu hören war. Ungläubigkeit überall. Die Bilder, die live aus den USA zu sehen waren, erinnerten an einen grausamen Science Fiction Film. Aber es war Wirklichkeit: Gleichzeitig wurden vier amerikanische Maschinen entführt und gezielt zum Absturz gebracht. Dabei wurden unzählige Tote und Verletzte in Kauf genommen.

Unfassbar, weil es keine konkreten Vorwarnungen gab. Weil die Attentate mitten in den "amerikanischen Alltag" treffen. In Friedenszeiten wird die zivile Bevölkerung plötzlich zur Zielscheibe.

Mit dem World Trade Center und dem Pentagon trafen die Terroristen die Symbole für die wirtschaftliche und militärische Macht der Vereinigten Staaten. Damit demonstrierten sie die Verwundbarkeit der Weltmacht und gleichzeitig auch die eigenen Möglichkeiten.

Unvorstellbar der Hass, der Menschen dazu bringt, ein mit ganz normalen Passagieren besetztes Flugzeug in ein Gebäude zu fliegen, in dem bis zu 50.000 Menschen arbeiten.

Was sind das für Menschen, die zu solchen Taten fähig sind? Warum macht ein Mensch so etwas?

Bisher gibt es nur Spekulationen, aber keine sicheren Beweise. Es ist gefährlich und unverantwortlich die Falschen einer solchen Tat zu bezichtigen. Schnell werden dann voreilige Schlüsse gezogen und nach Vergeltung gerufen - aber was, wenn es die Falschen treffen würde, Wenn deshalb wieder unschuldige Menschen sterben müssten?

Angst haben die Menschen auch vor den Folgen der Anschläge. Wird es einen weiteren Krieg geben? Wie wird Amerika reagieren? Angst kommt auch von Ohnmacht, von dem Gefühl tatenlos zu sehen zu müssen und nicht zu verstehen, was eigentlich um einen geschieht.

Wir haben Herrn Dr. Professor Castell, Leiter der Kinder- und Jugendpsychatrie der Uniklinik in Erlangen gefragt, wie wir in unseren Familien mit dieser spürbaren, aber nicht fassbaren Angst umgehen können. Seine Vorschläge:

Kinder sollten 48 Stunden lang kein Fernsehen schauen. Es hat keinen Sinn, immer wieder die selben Bilder zu sehen. Stattdessen sollten Eltern gemeinsam mit ihren Kindern Zeitungen lesen und auch Nachrichten im Radio verfolgen. So bleibt ihr informiert. Euch wird deutlich, dass diese Attentate kein Spiel, kein Science Fiction sind, sondern Wirklichkeit. Aber ihr werdet im Schlaf nicht von schrecklichen Bildern gequält, die euch verfolgen könnten.

Gemeinsam solltet ihr darüber sprechen, was ihr gesehen, gelesen und gehört habt. Und ihr solltet darüber reden, was ihr nicht verstanden oder wovor ihr Angst habt. Lasst euch von euren Eltern und auch von euren Lehrern erklären, warum vielleicht auch sie Angst haben. Denn nur wenn ihr mit euren Ängsten umgeht, könnt ihr auch dagegen angehen.

(Text: ab-12.09.2001, Bild: US Government)

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