1. April 1955 - Die Lufthansa fliegt wieder

Nach dem zweiten Weltkrieg durfte das besiegte Deutschland keine Flugzeuge mehr unterhalten. Erst zehn Jahre nach dem Krieg konnte der Flugverkehr wieder aufgenommen werden. Zeitgleich starteten in Hamburg und München die ersten Maschinen der Deutschen Lufthansa.

1945 ordnete der zivile Kontrollrat der Siegermächte USA, Sowjetunion, England und Frankreich ein totales Flugverbot für Deutsche an. Im "Potsdamer Abkommen" vom August 1945 wurde diese Bestimmung festgeschrieben. Durch diesen Erlass sollte die Entmilitarisierung Deutschlands gefestigt werden.

Bis 1955 bedienten ausschließlich ausländische Fluggesellschaften die deutschen Linien. Schon zwei Jahre vorher - 1953 - erlaubten die Allierten die Gründung einer deutschen Fluggesellschaft: Am 6. Januar 1953 - genau 27 Jahre nach Gründung der Deutschen Luft Hansa 1926 wurde die "Luftag AG" gegründet. Ein Jahr später änderte man den Namen in "Deutsche Lufthansa".

Beginn einer neuen Ära

1954 genehmigten die Alliierten die Einfuhr von Flugzeugen. Die Lufthansa kaufte in den USA vier nagelneue "Convair CV 340" für Kurz- und Mittelstrecken sowie vier "Super-Constellation" für die Langstrecke. Der Grundstock war damit gelegt, doch erst 1955 durften sich die Maschinen mit dem Kranich-Logo auch von Deutschland aus in die Luft erheben.

Souveränität und Lufthoheit

Am 1. April 1955 kam der große Tag: Fast zum gleichen Zeitpunkt starteten in Hamburg und München je eine Convair zu planmäßigen Linienflügen. Die ersten Ziele der jungen Lufthansa waren neben den beiden Abflughäfen noch Düsseldorf, Frankfurt/Main und Köln-Bonn.

Am 5. Mai 1955 traten die Pariser Verträge in Kraft, und die Bundesrepublik Deutschland hatte mit der Souveränität auch die Lufthoheit über das Land erhalten. Jetzt konnte die Lufthansa auch internationale Ziele anfliegen. Mitte Mai wurde nach Paris geflogen, am 8. Juni 1955 die Nordatlantikroute eröffnet. Die Propellerflugzeuge flogen von Hamburg und Düsseldorf nach New York.

Noch eine Lufthansa

Am 16. September 1955 ging von Ost-Berlin aus eine zweite Fluggesellschaft mit dem Namen "Deutsche Lufthansa" an den Start. Das erste Ziel war natürlich Moskau. Nach einem Rechtsstreit wurde die ostdeutsche Airline zur "Interflug". Der jungen Bundesrepublik aber wurde der Flug nach West-Berlin verwehrt. Nicht nur in der Politik, auch in der Technik tat sich viel: Mit den 60ern kam das Zeitalter der Düsenflugzeuge. Die neuen Maschinen revolutionierten den Weltluftverkehr.

Auf der Seite der Lufthansa gibt es viele weitere Informationen zur Geschichte der deutschen Luftfahrt.

RR - 21. 3. 2005 Fotos: © Deutsche Lufthansa AG, 2005

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