Tümmler, Flussdelfin & Co. in Gefahr

 

 

Der Bestand von Flussdelfinen im Amazonas kann nur durch intensive Schutzmaßnahmen erhalten werden.

 

 

 

 

Kaum ein Meeresbewohner genießt so uneingeschränkt die Sympathie des Menschen wie der Delfin. Doch der Lebensraum des intelligenten Säugetiers wird gerade durch die zunehmenden Aktivitäten unserer Spezies nachhaltig bedroht.

 

Qualvoller Tod in Fischernetzen

 

Besonders stark sind Delfine durch die Fischerei gefährdet. Nach wie vor ertrinken zahllose Tiere, weil sie als Beifang in den Netzen der Thunfischjäger hängen bleiben. Auch wenn einige Firmen ihre Fangmethoden mittlerweile delfinfreundlich gestalten, wird der sinnlose Tod der Meeressäuger noch von zu vielen Fischereigesellschaften in Kauf genommen. Darüber hinaus macht den Delfinen auch die Wasserverschmutzung und die Verknappung von Nahrung durch Überfischung der Meere zu schaffen.

 

Flussdelfine fast ausgerottet

 

Ein weit weniger bekannter, aber umso gefährdeterer Verwandter des Tümmlers ist der Flussdelfin. Er gehört zu den am meisten bedrohten Säugetieren überhaupt. In Asien, wo fünf Arten leben und in Südamerika - dort sind drei Arten zu Hause - hat man ihn schon an den Rand der Ausrottung gebracht. Verunreinigtes Wasser, Staudämme und Schiffsverkehr gefährden seinen Lebensraum und wie ihre Meereskollegen verenden die wendigen Schwimmer häufig in Fischernetzen. Nachhaltig verringert wird eine Population auch dann, wenn sie durch verschiedene Staustufen eines Flusses auseinander gerissen wird.

 

Sensible Säuger

 

Besonders in Asien leben Flussdelfine in extrem dicht besiedelten Gebieten. Entsprechend hoch ist ihre Belastung. Den Tieren geht es aber nicht nur wegen der verschmutzten Gewässer schlecht. Auch der enorme Wasserbedarf durch Industrie und Landwirtschaft wirkt sich fatal auf die sensiblen Säuger aus. Die Wasserentnahme kann sogar soweit führen, dass ganze Flussabschnitte austrocknen und Salzwasser aus dem Meer nachfließt. Für den Flussdelfin eine Katastrophe, denn nur zwei von insgesamt sieben Arten können theoretisch in Salzwasser überleben.

 

Mehr Schutz für Flussdelfine

 

Wie kein zweites Lebewesen ist der Flussdelfin eine so genannte Zeigerart für den Zustand von Gewässern. Wenn es ihm besser geht, dann wächst auch der Artenreichtum in den Flüssen wieder an. Und schließlich profitiert nicht zuletzt der Mensch von sauberem Wasser. Umweltschutzorganisationen wie der WWF engagieren sich schon seit Jahren intensiv für den Schutz von Flussdelfinen. Neben ihrer Zählung und Überwachung arbeiten die Naturschützer emsig an der Wiederherstellung der Lebensräume und setzen sich für eine Aufklärung der Bevölkerung ein.

 

Keine Delfine mehr im Jangtse-Fluss

 

Wie wichtig diese Schutzmaßnahmen sind, beweist China. Hier ist der extrem seltene Flussdelfin im Jangtse-Fluss wohl inzwischen ausgestorben. Die letzten Exemplare des seltenen Säugers waren 2005 gesichtet worden. Doch schon 2006 fanden Wissenschaftler trotz wochenlanger intensiver Suche keine Tiere mehr. Sie verendeten wohl, weil sie aufgrund des starken Bootslärms ihre Beutetiere nicht mehr orten konnten.