Speichel: Gut gekaut ist halb verdaut

Magen und Darm haben im Körper eine Menge Arbeit mit der Verdauung. Wer gut kaut, hilft dem Körper dabei den Verdauungsprozess schon im Mund in Gang zu setzen.

Iss langsam! - Gut kauen! Kennst du auch diese Ermahnungen beim Essen? Aber wieso soll man das tun? Und was hat Speichel mit gesunder Ernährung und Verdauung zu tun? Hier erfahrt ihr die Antwort.

Sicher kennst du das Gefühl: Du riechst etwas Leckeres zu Essen und dir läuft der Speichel im Mund zusammen. Allein der Geruch des Essens genügt und schon stellt sich der Körper auf das Kauen und Verdauen der Nahrung ein.

Der Speichel in der Mundhöhle wird von insgesamt neun verschiedenen Speicheldrüsenarten gebildet. Dazu gehören die Ohrspeicheldrüse und die Unterkieferspeicheldrüse und weitere kleinere Drüsen wie wie Zungen- und Wangendrüsen.

Verdauung beginnt im Mund

Sobald du dir einen Bissen in den Mund steckst, beginnt eigentlich schon die Verdauung. Als Verdauung bezeichnet man alle chemischen Prozesse im Verdauungstrakt, die Nährstoffe und Energie aus der Nahrung in den Körper aufnehmen. Und das beginnt schon im Mund.

Beim Kauen zerkleinert man die Nahrung zum Speisebrei und vermischt sie dabei mit der Spucke. Sie enthält viele wichtige chemische Stoffe. Je kleiner die Speisestücke sind und je intensiver sie mit dem Speichel vermischt sind, desto besser können diese chemischen Stoffe wirken.

Besonders wichtig für die Verdauung sind dabei die sogenannten Amylasen im Speichel. Sie sorgen dafür, dass Kohlenhydrate und Stärke abgebaut werden. Diese findet man beispielsweise in Getreide, Brot, Nudeln, Kartoffeln, Erbsen und Bohnen.

Süßes Brot

Die Amylasen spalten die Kohlenhydrate in einfachere Bestandteile: Zucker! Das kannst du einfach feststellen: Wenn du ein Brot lange genug kaust, dann beginnt es langsam süß zu schmecken. Das ist das Ergebnis der Amylasen.

Wenn die Nahrung im Mund gut zerkleinert und intensiv mit Speichel vermischt wird, dann findet schon im Mund eine Vorverdauung statt, bevor der Speisebrei in Magen und Darm ankommt. Das erleichtert die eigentliche Verdauung sehr.

In Magen und Darm haben wir keine Zähne wie im Mund. Das heißt, dass große Brocken nur schwer in ihre Einzelteile zerlegt werden können. Dadurch kann es zu Problemen im Darm kommen, etwa Blähungen oder Durchfall.

Aus schlecht gekauter Nahrung kann auch nur ein Teil der Nährstoffe und der Energie geholt werden. Schlecht gekautes Essen ist also eigentlich verschwendet. Wer gut kaut und langsam isst, sorgt also dafür, dass die Nährstoffe der Lebensmittel optimal vom Körper aufgenommen werden können und es zu keinen Magen-Darm-Problemen kommt.

Dem Körper und Gehirn Zeit lassen

Das gute und langsame Kauen hat aber noch weitere Vorteile. Das Hungergefühl wird im Gehirn erzeugt. Das Gehirn verarbeitet dabei viele Informationen, etwa den Füllstand des Magens und den Blutzuckerspiegel.

Durch das langsame Kauen wird dem Gehirn signalisiert, dass wir gerade Essen. Es registriert den Speichelfluss und bemerkt auch die Dehnung des Magens. Wenn man also im richtigen, eigenen Tempo isst und gut kaut, dann gibt man dem Gehirn die Möglichkeit, auf die Signale des Körpers richtig zu reagieren.

Wenn man sein Essen schnell hinunterschlingt, dann ist der Magen sehr schnell sehr voll. Das Gehirn braucht aber Zeit, um alle Signale sinnvoll zu verarbeiten. So kann es sein, dass man den Magen überfüllt, bevor noch das Gehirn das Signal des Magens verarbeitet hat.

Gutes Kauen íst gesund

Wer also langsam isst und kaut, tut seinem Körper viel Gutes. Die Nahrung wird gut zerkleinert und intensiv mit Speichel vermischt. Dadurch können Nährstoffe und Energie optimal aufgenommen werden. Das Gehirn kann auf die Signale des Körpers richtig reagieren. Der Magen wird nicht überfüllt und es kommt nicht zu Verdauungsproblemen.

Im Endeffekt führt gutes Kauen dazu, dass man mit weniger Essen satt ist. Dadurch kann man auch etwas gegen Übergewicht tun. .