Die Gründung Roms

Romulus, der angebliche Gründer Roms, wurde mit seinem Bruder Remus der Legende zufolge von einer Wölfin aufgezogen.Quelle: © Peter Zaharov, shutterstock

Die alten Römer sahen sich gern als Volk göttlichen Ursprungs. Eine Legende besagt, dass die Stadt Rom am 21. April 753 vor Christus von ihrem ersten König Romulus gegründet worden war. Auch Livius erzählt in seinem großen Geschichtswerk "Ab urbe condita" (Seit Gründung der Stadt) davon:

Romulus und sein Bruder Remus waren die Söhne des Kriegsgottes Mars. Ihre Mutter war Rhea Silvia, deren Vater – Numitor - als König in Alba Longa regierte. Eines Tages raubte  Numitors jüngerer Bruder Amulius ihm den Thron. Auch alle möglichen männlichen Nachfolger wollte er aus dem Weg schaffen. Deshalb gab Amulius den Befehl, Rhea Silvia ins Gefängnis zu werfen und ihr Kind direkt nach der Geburt zu töten.

Rhea Silvia brachte Zwillinge auf die Welt: Romulus und Remus. Knechte hatten Mitleid mit den Neugeborenen. Sie setzten sie in ihrer Wiege im Fluss Tiber aus. Eine Wölfin rettete die beiden und säugte sie wie ihre eigenen Jungen. Schließlich wurden sie von einem Hirten gefunden, der sie bei sich aufnahm.

Später erfuhren Romulus und Remus von ihrer königlichen Herkunft. Sie töteten ihren Onkel Amulius und setzten ihren Großvater Numitor in Alba Longa wieder als König ein. Die Brüder aber beschlossen, ihre eigene Stadt zu gründen.

Dabei kam es zwischen den beiden zum Streit. Romulus erschlug Remus. Romulus war nun alleiniger König über Rom bis ins Jahr 715 vor Christus. Nach seinem Tod verehrten ihn die Römer als Kriegsgott Quirinus.

Der römische Gelehrte M. Terentius Varro errechnete den 21. April 753 vor Christus als Gründungsdatum Roms. Lange Zeit nahmen die Römer dieses Datum als Ausgangspunkt für ihre Zeitrechnung. Man bezeichnet es auch als "ab urbe condita".

Die Historiker und Archäologen haben natürlich eine andere Erklärung für die Gründung Roms: Schon im 10. und 9. Jahrhundert vor Christus ließen sich italische Volksstämme auf den Hügeln Roms östlich des Tiberflusses nieder und gründeten dort eine städtische Gemeinde.

Schon bald hatte sich Rom unter der Herrschaft etruskischer Könige zu einer blühenden, einflussreichen Stadt entwickelt. Innerhalb weniger Jahrhunderte stieg es unter Militärgenies wie Scipio, Sulla, Pompejus und vor allem Cäsar zur Weltmacht auf.