Was ist ein Schaubergwerk?

In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es über 100 Schaubergwerke. Das sind ehemalige Bergwerke, in denen keine Bodenschätze mehr abgebaut werden. Dort erfährt man, wie die Bergleute früher gearbeitet haben, welche Hilfsmittel eingesetzt wurden und welche Rohstoffe hier zutage gefördert wurden.

Welche Bodenschätze gibt oder gab es bei uns?


Sehr bekannt sind die Zechen im Ruhrgebiet und in der Lausitz und im mitteldeutschen Revier, in denen Stein- und Braunkohle abgebaut wird. Doch in Deutschland, in Österreich und der Schweiz wurden die unterschiedlichsten Rohstoffe im Bergbau gewonnen. So zum Beispiel Arsen und Asphalt, Edelsteine und Eisenerz, Gips und Gold, Kupfer und Kalk, Salz und Silber und vieles mehr.


Abbildung: Schlägel und Eisen sind das Symbol des Bergbaus.

Die meisten Bergwerke wurden bereits stillgelegt, weil sie ausgebeutet waren oder sich der Abbau nicht mehr lohnte. Einige von ihnen wurden jedoch umgebaut zu Schaubergwerken, in denen man erfährt, wie früher hier gearbeitet wurde. Wir wollen euch einige davon vorstellen.

Bergbau erleben im Schaubergwerk

Über 100 Schaubergwerke gibt es in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Meist könnt ihr geführte Touren durch die Schächte unternehmen. Ihr werdet mit Helmen und gelegentlich sogar mit Bergmannskleidung ausgestattet. Oft fahrt ihr mit Förderkörben oder unterirdischen Bahnen.


Für fast alle Schaubergwerke gilt: auch im Sommer herrschen hier meist konstant niedrige Temperaturen von um die 10 Grad Celsius. Daher ist warme und strapazierfähige Kleidung sowie festes Schuhwerk (Wander- oder Gummistiefel) immer angebracht. Nicht überall erhaltet ihr Schutzanzüge, deshalb müsst ihr damit rechnen, dass eure Kleidung schmutzig wird.

Abbildung: Kolbenpumpe aus dem 19. Jahrhundert im Salzbergwerk Bex.



Ein paar ganz besondere Bergwerke und Bergwerksmuseen stellen wir euch hier vor:

Salzbergwerk Berchtesgaden

Seit fast 500 Jahren wird hier Salz abgebaut bis heute. Sie Mai 2007 eröffnete Salzzeitreise ist eine unterirdische Führung mit verschiedenen Stationen wie einer Multimediashow, einer Floßfahrt über den unterirdischen Salzsee inklusive Lichteffekten, einem Gang durch ein nachgebautes Salzlager sowie echte Bergmanns-Rutschen. Hier erfahrt ihr, welche besonderen Verfahren für den Salz angewandt werden und wozu Salz im Alltag eingesetzt wird. Mehr Infos unter http://www.salzbergwerk-berchtesgaden.de/

Bergbaumuseum Bochum

Das Bergbaumuseum ist das bedeutendste seiner Art weltweit. Besonders interessant sind die vielen großen Maschinen, deren Steuerstände und Fahrerkabinen zum Spielen einladen. Dem Museum ist ein Anschauungsbergwerk angeschlossen, das extra dafür in etwa 20 Metern Tiefe eingerichtet wurde. Das Besondere: Die Ausstattung unter Tage besteht aus High-Tech: auf dem modernsten Stand sind Geräte wie der Kettenkratzförderer, der Doppelwalzenlader oder der Ripper.

Zum Museum gehört auch der Förderturm, von dem aus ihr einen tollen Blick aus über 60 Metern Höhe habt. Mehr Infos unter www.bergbaumuseum.de.

Zeche Zollverein Essen

Der Zollverein gehört zum Weltkulturerbe der Unesco und ist somit etwas ganz Besonderes. Speziell für Kinder und Familien gibt es hier eine Reihe von Angeboten. In Bergmannskleidung gibts Kohle zum Anfassen. Außerdem Entdeckungstouren durch die riesige Kokserei, Nachtführungen, das Erlebnisfeld Phänomania und vieles mehr.  

Feengrotten Saalfeld

Im Mittelalter wurden in den Thüringer Feengrotten Alaun und Vitriol gewonnen. Alaun diente dem Gerben und Färben von Leder, Vitriol wurde beispielsweise für den Pflanzenschutz eingesetzt. Heute stehen die Grotten im Guinness Buch der Rekorde, weil sie durch die vielen verschiedenen Mineralien, die hier vorkommen, sehr bunt sind. Angeschlossen sind die Feenweltchen, ein überirdisches Wald-Spieleparadies. Genaue Informationen findet ihr hier: www.feengrotten.de. 



Silberbergwerk Schauinsland



Im größten Silberbergwerk Süddeutschlands, dem Museumsstollen Schauinsland könnt ihr euch einen originalgetreuen Eindruck von 800 Jahren Silberabbau machen. Vom niedrigen von Hand gemeißelten Stollen bis zu riesigen gesprengten Hohlräumen seht ihr, wie sich die Techniken über die Jahrhunderte veränderten. Was gleich blieb: die kühle (8 Grad Celsius) und feuchte Atmosphäre im Inneren, die auch euch empfängt. Mehr unter  http://www.schauinsland.de/

Deutsches Museum München

Im Deutschen Museum befindet sich eine nachgebaute unterirdische Bergwerks-Anlage mit begehbarem Stollen, die ihr euch hier ansehen könnt.



Terra Mystica und Bergbaumuseum Klagenfurt (Österreich)

Zu Fuß, mit einer 68 Meter langen Rutsche und mit einer Grubenbahn begebt ihr euch in den Stollen. Tief im Erdinneren erlebt ihr Shows mit Licht- , Ton- und Raucheffekten, in denen ihr viel über die Entstehung der Erde bis hin zu den Heilkräften der Natur erfahrt. Zusätzlich könnt ihr unterirdisch auf Schatzsuche gehen. Mit einer Stirnlampe haltet ihr Ausschau nach Halbedelsteinen, die ihr mit nach Hause nehmen dürft. Das angeschlossene Bergbaumuseum zeigt die Geschichte der Bergleute in Österreich und besonders des Blei- und Zinkabbaus. Öffnungszeiten und weitere Informationen unter www.terra-mystica.at



Salzmine in Bex (Schweiz)


Mehrere Kilometer des gigantischen Salzbergwerkes könnt ihr begehen. Nach einer kurzen Einführung fahrt ihr dazu mit dem Grubenzug ins Innere des Berges. Der Rundgang zu Fuss dauert eine Stunde und zeigt welche gewaltigen Anstrengungen damals erbracht wurden, um unter Tag Salzquellen zu finden oder vor Ort das Salz, das Gold wert war, aus dem Gestein auszulaugen. Als besonderes Angebot gibt es hier auch unterirdisches Trekking in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Die mehrsprachige Internetseite findet ihr hier. 

 Foto: Reservoir der Saline Bex.



Text: lm 01.10.07, Fotos: Bochum: Bergbaumuseum Bochum, Bex: www.mines.ch; Feengrotte: PD: Marian Szengel; Zollverein: PD: Unukorno; 

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt