Ein Lied für Athen: 50 Jahre "European Songcontest"

Seit genau 50 Jahren ist der Grand Prix d`Eurovison de la Chanson ein Quotenrenner im TV. Fernsehzuschauer aus ganz Europa fiebern mit, welcher Interpret in diesem Jahr den besten aktuellen Song präsentiert. Am 20. Mai fand die Endausscheidung in der griechischen Hauptstadt Athen statt also wie es die Regeln vorsehen in der Heimat des Vorjahressiegers.


Die Entstehungsgeschichte der Gesangswettbewerbs geht auf das Jahr 1956 zurück. Damals hatten einige TV-Stationen Europas die Idee, ein europaweites Programm auszustrahlen. Durch die Zusammenarbeit konnte man einerseits billiger produzieren, auf der anderen Seite aber auch ein großes Publikum erreichen. Das erste Ereignis, das Fernsehzuschauer in ganz Europa live mitverfolgen konnten, war 1953 die Krönungszeremonie von Königin Elisabeth I. .

Eurovision

Heute ist die Zusammenarbeit des Netzwerks der Europäischen Rundfunkstationen - Eurovision unerlässlich für den ständigen Austausch von Nachrichten und Programmen. Mit Hilfe von bis zu 30 digitalen Kanälen werden täglich Tausende von Beiträgen für Nachrichtensendungen sowie Kultur- und Sportprogramme (z.B. Olympische Spiele, Fußball-WM) zur Verfügung gestellt.

Premiere in Lugano



Seit seiner Premiere 1956 in Lugano findet der Grand Prix d`Eurovision großen Anklang bei Zuschauern und Teilnehmern. Im Laufe der Jahre wurde das Wettbewerbsfeld so groß, dass nur noch 24 Startplätze zur Verfügung gestellt wurden. Zwar ist jeder Mitgliedsstaat des Netzwerks der Europäischen Rundfunkstationen grundsätzlich teilnahmeberechtigt, doch inzwischen müssen die Länder mit den schlechtesten Finalteilnehmern ein Jahr pausieren.

Keine Jury mehr

Die nationale Auswahl des Songs, der schließlich am Grand-Prix-Finale teilnehmen soll, bleibt jedem Land selbst überlassen. Oft findet ein so genanntes Tele-Voting statt, d.h. die Zuschauer wählen per Telefon einen Siegertitel. Auch beim Song Contest selbst entscheidet das Fernsehpublikum seit 1999 über Sieg und Niederlage. In den Jahren zuvor wurden Punkte von einer internationalen Jury verteilt, was oft den Verdacht aufkommen ließ, dass sich befreundete Länder gegenseitig die Punkt zuschieben.

Die Zuschauer bestimmen

Doch auch bei der Abstimmung durch die TV-Zuschauer geht es mit Sicherheit nicht ganz objektiv zu. Erfahrungsgemäß halten insbesondere die Länder des ehemaligen Jugoslawien, Russland und Skandinaviens eng zusammen und vergeben hohe Wertungen an ihre Nachbarstaaten.

Freie Sprachwahl

1999 wurde beim Song Contest Finale in Jerusalem eine weitere entscheidende Änderung eingeführt: die freie Sprachregelung. Das bedeutet, die Künstler müssen seitdem nicht mehr zwingend in der eigenen Landessprache singen. Viele Nationen greifen auf diese Möglichkeit zurück und singen ausschließlich auf Englisch, da dies die geläufigste und am meisten verstandene Sprache im europäischen Raum ist. Die kulturelle Vielfalt des Wettbewerbs ist dadurch natürlich etwas verloren gegangen.

Halbfinale

Seit 2004 müssen sich die Künstler übrigens noch mehr anstrengen, wenn sie in der großen Show auftreten möchten. Zwei Tage vor dem Finale gibt es eine Qualifikationsrunde, aus der die zehn Erstplatzierten die Endrunde    erreichen. Vierzehn weitere Länder sind bereits qualifiziert: die Bestplatzierten des Vorjahres sowie die "großen Vier" der European Broadcasting Union (Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien).   

Punktevergabe verkürzt

Was die Art der Punktekanntgabe betrifft, so gab es dieses Jahr bei vielen Zuschauern lange Gesichter. Der in Fankreisen besonders beliebte Teil der Show wurde deutlich abgekürzt. Statt die zehn bestbewertetsten Länder einzeln zu nennen,  gibt der jeweilige nationale Sprecher jetzt nur noch die drei höchsten Wertungen durch. Die ersten sieben Wertungen erschienen sofort auf der Punktetafel.

Überraschungssieger aus Finnland

Obwohl der Grand Prix seit Jahren von vielen Seiten kritisiert wird, verfolgten auch 2006 wieder Schlagerfans aus ganz Europa den Wettbewerb vor dem Bildschirm. Und erlebten eine Riesenüberraschung. Mit haushohem Abstand siegten die Monsterrocker "Lordi" aus Finnland, die mit ihrer gruseligen Kostümierung wohl den europaweiten Geschmack trafen. Bisher hatte das skandinavische Land noch nie um die vorderen Plätze mitgekämpft.  Deutschland, das 1982 mit Nicole ("Ein bisschen Frieden") den bislang einzigen Sieg holte, landete am Ende mit der Countryband "Texas Lightning" nur auf Rang 15.  

Nic - 24.05.2006 / Abbildung: Eurovison Song Contest Online

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