Das Geheimnis der Bananenflanke Teil 1

Fußball, ein Sport der die Menschen in zwei Lager teilt: Man mag ihn, oder man mag ihn nicht, dazwischen gibt es nicht viel. Aber auch jenseits von Starrummel, Tordifferenz und Schweißgeruch gibt es einiges interessantes rund um das Leder.

Wieso kann man Kurvenbälle schießen?

Immer mal wieder scheinen Fußballer die Gesetze der Physik außer Kraft zu setzen. Da fliegt ein Ball in hohem Bogen, dreht nach links oder rechts und verschwindet unhaltbar im Netz. Doch der Spieler hat die Physik nicht überlistet, sondern sie sich zu Nutze gemacht. Geschick gehört allerdings schon dazu, denn der Spieler muss dem Ball im Moment das Schusses einen Drall mitgeben. Je nachdem, ob er dem Ball einen Links- oder Rechtsdrall versetzt, fliegt der Ball in die entsprechende Richtung. Dabei kann der Ball bis zu zehn Meter von einer geraden Flugbahn abweichen. Wegen der gekrümmten Flugbahn nennt man einen solchen Schuss auch Bananenflanke.

Wenn der Ball rotiert, nimmt er dabei die dünne Luftschicht, die ihn umgibt, mit. Dadurch entsteht auf der Seite, in die er sich dreht ein Unter- und auf der andere Seite ein Überdruck. Die Bahn des Balls neigt sich dabei in die Richtung des Unterdrucks. Dieser Trick ist nicht auf Fußball beschränkt. Bei jeder schnellen Ballsportart, beispielsweise Baseball, Tennis oder Tischtennis, kann der Ball so auf eine Kurvenbahn gezwungen werden. In der Physik ist der Effekt als Magnus-Effekt bekannt.

Torwartchance beim Elfmeter

Ein Elfmeterschießen nach einem Foul oder in der Verlängerung wirkt wie ein Duell im Western. Schütze und Torwart lauern auf den jeweils anderen und versuchen ihren Gegner auszutricksen. Dabei steht für den Torwart schon vor dem Schuss fest, wohin er sich werfen wird. Denn er kann gar nicht schnell genug auf den Schuss reagieren, sondern hat schon vorher die Entscheidung für ein Eck getroffen, in das er sich werfen wird.

Der Ball hat nur eine Flugzeit von 0,5 Sekunden, bis er das Tor erreicht. Man braucht aber mindestens 0,2 bis 03 Sekunden, um überhaupt zu reagieren. Es bleibt also nur etwa eine Viertelsekunde (0,25 s) um aus dem Stand in das vom Schützen anvisierte Eck zu hechten. Nicht einmal ein Oliver Kahn kann aus dem Stand so schnell hechten. Er müsste aus dem Stand so schnell sein wie ein Hundertmeterläufer, etwa 35 km/h. Was also aussieht wie ein spannendes Duell ist in den Köpfen der Spieler schon längst entschieden. Denn wenn sich der Torwart für eine Ecke entscheidet, muss er nur noch mit realistischen 18 km/h dem Ball, hoffentlich, entgegenhechten.

Chip im Ball

Immer wieder wird gefordert, einen Videobeweis einzuführen, um schwierige Szenen gerecht entscheiden zu können. Die Verantwortlichen wehren sich dagegen mit dem Argument, dass dadurch das Spiel ausgebremst und langweilig werden würde. Ein Kompromiss ist vielleicht in Sicht: Der Ball wird mit einem Chip ausgestattet, der 2000-mal pro Sekunde ein Signal abgibt. Empfänger rund um das Spielfeld fangen es auf und errechnen aus den unterschiedlichen Zeiten, die das Signal vom Ball bis zu den Empfängern braucht, die Ballposition.

So kann der Schiedsrichter innerhalb kürzester Zeit etwa auf seine Armbanduhr ein Signal bekommen, ob ein Ball definitiv im Aus war oder ein Spieler sich Abseits befand. Auch kritische Torschüsse würden so eindeutig geklärt werden können, man denke nur an das historische Wembley-Tor. Leider war die Technik bis zur WM dieses Jahr noch nicht ganz ausgereift und kommt diesmal noch nicht zum Einsatz.

Mehr Interessantes rund um die Spieler und ihre körperliche Belastung erfährst du im zweiten Teil Das Geheimnis der Bananenflanke - Teil 2

Hier erfährst du mehr über das so genannte Wembley-Tor

Hier findest du Informationen rund um den Fußball, weltweit

Text: -jj- 20.6.2006 // Bild Elfmeter: GFDL/www.borussiafotos.de

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