Der politische Aschermittwoch
Der politische Aschermittwoch
Was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff des politischen Aschermittwochs? Was haben Politiker mit den Narren gemeinsam? Hier erfahrt ihr mehr über die Traditionen eines besonderen Mittwochs.
Der Aschermittwoch in seiner kirchlichen BedeutungDer Aschermittwoch eröffnet die Fastenzeit bis Ostern. Diese Zeit umfasst 46 Tage, die Sonntage sind vom Fasten ausgenommen, da Christen an jedem Sonntag also auch in der Fastenzeit die Auferstehung Christi feiern. Es bleiben also genau 40 Fastentage.
Seinen Namen erhielt der Aschermittwoch, weil Asche der Palmen vom Palmsonntag des vergangenen Jahres am Aschermittwoch geweiht und den Gläubigen vom Priester auf die Stirn oder den Scheitel gestreut werden. Dabei erinnert der Priester die Gläubigen: Gedenke, o Mensch, du bist Staub und zu, Staube kehrst du zurück. Die Asche soll als Symbol für Vergänglichkeit, Buße und Reue stehen.
Ganz anders in der Politik...
In der Politik wird der Aschermittwoch weniger besinnlich und reuevoll begangen.Am Aschermittwoch stellen die Politiker ihr Parteiprogramm für das Jahr vor. Sie stimmen dabei ihre Anhänger auf eventuelle Wahlen ein, wie zum Beispiel dieses Jahr auf die Bundestagswahl.
Natürlich versucht dabei jede Partei am besten dazustehen. Die Politiker halten lange Reden, in denen sie ihre Partei besonders loben und Fehltritte anderer Parteien hervorheben. Sie wollen das Volk schließlich davon überzeugen, dass sie die beste Partei sind.
Am Aschermittwoch laden die Parteien zu einer Veranstaltung ein (Links: SPD 2006), bei der ihre Anhänger mehr über das Parteiprogramm erfahren. Manchmal kann es da ganz schön wild zu gehen, wenn die Politiker über ihre Kollegen teilweise recht böse herziehen, nur um selbst in einem besseren Licht zu stehen. Politisch gesehen ist der Aschermittwoch also eher ein Tag an dem man versucht, sich rhetorisch gut zu verkaufen und andere Parteien in den Schatten zu stellen.
Ursprünglich war es nur die bayerische CSU (Christlich Soziale Union), die am Aschermittwoch eine große Sitzung veranstaltete und bundesweite Resonanz erntete. Doch irgendwann zogen dann auch die bayerische SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) nach und auch die Grünen begannen mit Lobeshymnen auf ihre Partei.
Anfang oder Ende der närrischen Zeit?
Der Aschermittwoch markiert in der Regel das Ende der närrischen Zeit. Doch in der Politik könnte man meinen, wenn man die ganzen politischen Reden hört, sie beginnt da erst richtig.
Carolin Dober; Bilder: Aschenkreuz: Oskar H. Solich, GFDL; Politischer Aschermittwoch der SPD: High Contrast/GFDL
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