Männer und Frauen: Seit über 50 Jahren gleichberechtigt
Das 20. Jahrhundert gilt als das große Zeitalter der Frauenemanzipation. Nachdem sich das weibliche Geschlecht 1919 das Wahlrecht in Deutschland erkämpft hatte, wurde ihm 40 Jahre später die Gleichberechtigung im Grundgesetz zugesichert. Artikel 3, Absatz 2 erwies sich allerdings als graue Theorie. In der Praxis wurden die Frauen noch immer benachteiligt.
Mars & Venus voll gleichberechtigt? Wann wird das auf der ganzen Welt Realität?
Das liegt daran, dass den Männer nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch nach wie vor eine deutliche Vormachtsstellung eingeräumt wurde. Laut BGB galt der Mann als uneingeschränktes Oberhaupt der Familie. Er bestimmte über die Kindererziehung und hatte in allen Entscheidungsfragen des gemeinschaftlichen Ehelebens das letzte Wort. Auch über das Geld und die Wertgegenstände, welche die Frau in die Lebensgemeinschaft eingebracht hatte, verfügte der Mann.
Die Frau hat sich um die Kinder und den Haushalt zu kümmern, so das konservative Frauenbild.
Das alte Leitbild: Mutter und Hausfrau
Die Frau dagegen war nach dem Gesetz verpflichtet sich um den Haushalt zu kümmern und gegebenenfalls im Geschäft ihres Mannes mitzuarbeiten. Das bevorzugte gesellschaftliche Leitbild war noch immer das der Hausfrau und Mutter. Obwohl gerade nach dem Zweiten Weltkrieg immer mehr Frauen erwerbstätig wurden. Es war also an der Zeit, die neue Rolle der Frau zu überdenken und die Gesetze entsprechend zu modifizieren.
Neues Gesetz heiß umkämpft
Bis ein entsprechendes Gleichberechtigungsgesetz auf den Weg gebracht werden konnte, war das aber ein harter Kampf. Nicht alle Politiker waren davon überzeugt, dass Frauen die gleichen Rechte haben sollten wie Männer. Vor allem die Abgeordneten der CDU / CSU vertraten eine konservative Auffassung von der Ehe. Während der Mann in erster Linie das Geld verdient, sei die Frau vor allem für die häusliche Atmosphäre und Geborgenheit zuständig.
Wieder nur ein Kompromiss
Auch das Letztentscheidungsrecht des Mannes wurde heiß diskutiert. Sollte man diese Aufgabe eher als Pflicht oder als Privileg für das Familienoberhaupt interpretieren? Mehr als sechs Stunden dauerte die Debatte bis eine endgültige Entscheidung fiel. Was dabei heraus kam, war wieder ein Kompromiss. Zwar durften die Frauen jetzt gleichberechtigt über gemeinschaftliche Dinge mitentscheiden, doch in den Fragen der Kindererziehung hatte der Mann nach wie vor die Hosen an. Erst 2000 erklärte das Bundesverfassungsgericht den so genannten elterlichen Stichentscheid des Vaters für verfassungswidrig.
In anderen Teilen der Welt haben Fraun weit weniger Rechte als bei uns. Hier demonstrieren Frauen in Bangladesch.
Emanzipation geht weiter
Auch wenn die Gleichberechtigung gesetzlich verankert ist völlig erreicht ist sie in der Praxis noch immer nicht. Gerade im Berufsleben müssen sich Frauen in vielen Bereichen besonders engagieren, um neben den Männern anerkannt zu werden. Aktionen wie z.B. der Girlsday (siehe dazu auch unseren Artikel) sind eine gute Sache, um Mädchen mutiger und selbstbewusster zu machen.
Ihr sucht noch mehr Infos zum Thema "Frauen"? Auf dieser Seite findet ihr Beiträge zur Frauenbewegung und zur Frauensituation weltweit. Auch für Männer interessant!
Nic 03.05.2002 / Fotos: Vorschaubild mit freundlicher Genehmigung der Frauenbeauftragten des Landkreises Northeim; Hausfrau: Bundesarchiv (Joachim Spremberg cc); Bangladesch: Wikipedia (GNU/cc Soman); Mars & Venus: Wikipedia (GNU Rei-artur)
Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt