Jahreszeiten im Wandel

Der 21. März ist Frühlingsanfang. Normalerweise müssten jetzt so langsam die Zugvögel aus ihrem Winterquartier zurückkommen. Die ersten Störche waren aber schon im Februar wieder da. Können wir uns auf den gewohnten Lauf der Jahreszeiten noch verlassen?

Frühling, Sommer, Herbst und Winter - schon für kleine Kinder in unseren Breiten sind diese Jahreszeiten geläufig und völlig normal.

Dagegen gibt es in den Tropen nur zwei Jahreszeiten: die Trockenzeit und die Regenzeit.


Die Jahreszeiten unterteilen das Jahr in klimatisch unterschiedliche Perioden. Beim Winter denken wir an Schnee, beim Sommer an heisse Sonnentage.

Übrigens sind die Jahreszeiten auf der Südhalbkugel der Erde genau entgegengesetzt.

Deshalb sehen wir zum Beispiel immer sehr sommerliche Bilder, wenn im Fernsehen vom Karneval in Rio berichtet wird, während bei uns im Fasching oft sogar Schnee liegt.


Mehr über die Jahreszeiten erfährst du in den unter diesem Text verlinkten Artikeln.


Astronomische und meteorologische Jahreszeiten.


Die Wissenschaft unterscheidet zwei Arten der Jahreszeiten. Die offiziellen Termine für den Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winteranfang richten sich nach den astronomischen Jahreszeiten.

Nur jetzt zum Frühlingsanfang und wieder zum Herbstanfang geht die Sonne genau im Osten auf und im Westen unter. Tag und Nacht haben dann in allen Orten auf der Erde die gleiche Länge.

Je nachdem, wie lange das letzte Schaltjahr her ist, kann die Tagnachtgleiche auf den 20. oder 21., selten auch auf den 19. März fallen. Auch der Herbstanfang variiert zwischen dem 22. und dem 23. September.

Veränderte Jahreszeiten durch globale Erwärmung

Während die astronomischen Jahreszeiten konstant bleiben (die Tag- und Nachtgleiche ändert sich nicht), ist bei den meteorologischen Jahreszeiten eine sichtbare Veränderung eingetreten.

Von kleinen regionalen Unterschieden einmal abgesehen, beginnt der Frühling mittlerweise rund zwei Wochen früher.

Ursache ist der Klimawandel. Wissenschaftler messen schon seit Jahrzehnten den Kohlenstoffdioxidgehalts der Atmosphäre. Auf der Nordhalbkugel erreicht dieser im Winter sein Maximum und im Sommer sein Minimum. Inzwischen ist vom Winter- zum Sommerwert ein Rückgang von fast zwei Wochen messbar.

Störche kommen früher zurück

Auch das Wanderverhalten von Zugvögeln zeigt, dass der Winter kürzer geworden ist.

Forscher haben das Verhalten von 130 Tierarten untersucht und festgestellt, dass sich ihre saisonabhängigen Verhaltensweisen alle zehn Jahre je nach Region um 3 - 4 Tage nach vorne verschoben hatten.

Wenn Weißstörche vorzeitig aus dem Winterquartier zurückkommen, hat das allerdings weniger mit dem Klimawandel zu tun.

Es hängt aber trotzdem mit dem Menschen zusammen, denn Mülldeponien in Spanien und Portugal bieten ihnen ein reichhaltiges Nahrungsangebot, so dass sie gar nicht mehr nach Afrika weiterziehen, sondern auf der Iberischen Halbinsel bleiben und früher als sonst den Rückflug antreten.

Vögel verhungern

Nicht allen Vögeln geht es dabei so gut wie den Störchen, die nach ihrer Rückkehr auch in Deutschland Nahrung finden.


Die Kohlmeise überwintert in Deutschland und gehört zu den verbreitetsten Vogelarten Europas.

Trotzdem hat sie Probleme bekommen, die im schlimmsten Fall zum Aussterben der Art führen könnten:

Die Jungen dieses Vogels wurden zum Großteil mit einer bestimmten Raupenart gefüttert, die inzwischen erst nach der Brutzeit auftritt. Dadurch ging den Jungvögeln eine wichtige Nahrungsquelle verloren.

Tödlicher Klimawandel

Eine Studie, die 1.103 Pflanzen- und Tierarten untersuchte, welche zwanzig Prozent der Erdoberfläche abdecken, ergab, dass bei einer geringen Erwärmung von 0,8 bis 1,7 °C bis ins Jahr 2050 etwa 18 % der untersuchten Spezies aussterben würden. Bei einer mittleren Erwärmung von 1,8 bis 2,0 °C im gleichen Zeitraum würden etwa 24 % aller Arten aussterben und bei einer hohen Erwärmung von über 2 °C wären es hiernach sogar ca. 35 Prozent.

Wenn du mehr über das komplexe Klimasystem der Erde und Gründe sowie mögliche Auswirkungen der Erderwärmung wissen willst, dann wirf doch auch einen Blick in unseren WAS IST WAS-Band 125: Klima

 

 

und wenn du mehr über das Wetter auf der Erde erfahren willst, dann lese dich schlau mit dem WAS IST WAS Band 7 Das Wetter.



Text: RR, Stand: 18. 3. 2011, Grafiken: Tessloff-Archiv, Fotos: Benjamin Gimmel (Blühender Kirschbaum, GNU-FDL), André Karwath Weißstorch, cc by sa 2,5), Andreas Trepte (Kohlmeise, cc by sa 2,5)


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